Die Flüchtlingswelle 2015 hat
auch mich überrollt und verunsichert. Um jedoch meinen eigenen Vorurteilen
entgegen zu wirken, habe ich mich mit meinem Mann darum bemüht, in direkten Kontakt
mit den Flüchtlingen zu treten.
Dies war nicht einfach. Erst
einmal wurde überall unsere Hilfe abgelehnt. Wir hatten den Eindruck, dass
jeder Helfende seinen eigenen Flüchtling beanspruchte bzw. keine Hilfe benötigt
wurde, da mittlerweile alles geregelt war.
Wir haben nicht locker
gelassen. So kam es im August 2015 dazu, dass wir von den Begegnungsfesten
„Neuer Nachbarn“ in Mülldorf erfuhren. Wir haben ein Begegnungsfest im Oktober
besucht und wurden freudig von den Mülldorfern aufgenommen. Ebenso wurde unser
Angebot, helfen zu wollen, ohne großes wenn und aber angenommen.
Diese Nachmittage wurden
Grundlage für eine enge Beziehung zu einigen Syrern. Einen Syrer haben wir bis
zum Familiennachzug bei uns aufgenommen. Nachdem seine Frau und seine drei Kinder
im Dezember 2016 nach Deutschland kamen, sind sie in eine eigene Wohnung nach
Siegburg gezogen. Der Kontakt brach danach nicht ab, sondern hat sich noch
intensiviert. Sie sind Teil unserer Familie geworden.
Aufgewachsen mit christlichen
Grundwerten und geprägt durch meine Oma, bei der ich die ersten 6 Jahre meines
Lebens verbrachte, war es für mich selbstverständlich, hier Unterstützung
anzubieten. Meine Oma musste im zweiten Weltkrieg flüchten, da ihre Heimat von
anderen beansprucht wurde. Sie berichtete, dass sie aufgrund ihres tiefen
Glaubens an Christus diese Flucht unbeschadet mit dem Rest ihrer Familie
überlebt hat. Ich konnte nunmehr meinerseits die ihr entgegengebrachte Hilfe
anderen zurückgeben.
Gleichzeitig wurde mir in den
Kontakten zu den Flüchtenden bewusst, dass diese aufgrund ihres tiefen Glaubens
an Allah die Strapazen sowie den Verlust der Familie ertragen konnten.
Dies hat mich persönlich
gestärkt! Ich spüre wieder, dass ein starkes Gottvertrauen zu einem reichen und
zufriedenen Leben führt. Reich an entgegengebrachtem Respekt und Dankbarkeit
sowie Zufriedenheit, die sich aus meiner eigenen Dankbarkeit, die Möglichkeit
zu haben, Hilfe zu leisten, ergeben hat.
Eine Christin aus unseren Gemeinden
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