Dienstag, 28. August 2018

Wollt auch ihr gehen? Sonntag 27.08.18


Im heutigen Evangelium frägt Jesus seine Jünger „Wollt auch Ihr weggehen?“
Diese Frage Jesu gilt aber auch für uns heute. Auch wir sind angehalten, uns immer wieder zu entscheiden, ob wir mit Jesus gehen  oder uns von ihm abwenden  wollen. Niemand von uns wird sagen können, dass er sich immer richtig entschieden hat. Das Leben ist voller Gefahren und Hindernissen. Vielleicht hilft uns dabei unser prinzipielles Ja zu Jesus, um alle diese Gefahrensituationen leichter bestehen zu können.
 Gibt es Gründe uns für Jesus zu entscheiden? Als einen Weg dazu möchte ich auf die Acht  „Ich-bin-Worte“ Jesu hinweisen.

Jesus sagt: „Ich bin das Leben.“ Dieses Wort gewinnt an Bedeutung, wenn wir uns mit dem Tabuthema Tod auseinandersetzen müssen. Es gibt uns Hoffnung, dass mit dem Tod nicht alles aus ist, sondern dass es ein danach in der Nähe Gottes gibt. Das ist Trost in der wahrscheinlich bedrohlichsten Situation unseres Seins.

Jesus sagt: „Ich bin das Brot.“ Wir alle müssen essen und trinken. Brot ist wahrscheinlich unser wichtigstes „Lebens“-mittel. Und das Heilige Brot, zu dem wir immer eingeladen sind, stärkt uns, gibt uns Kraft, verbindet uns aber auch mit der großen Gemeinschaft aller Gläubigen und gibt uns so auch sozialen Halt und Sicherheit.

Jesus sagt: „Ich bin das Licht.“ Ohne Licht in der Dunkelheit sind wir orientierungslos. Jesus als Licht bringt genau die Helle in in die Realität unseres Lebens. Er gibt uns Sicherheit und öffnet unseren Blick für die Menschen neben uns.

Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte.“ Das Bild des Hirten, der seine Schafe behütet, ist heute durch die vielen Wolfsattacken wieder in aller Munde. Viele Biobetriebe sind in existenzieller Gefahr, weil sie sich die Hirten, die zum Schutz der Tiere vor dem Wolf notwendig wären, nicht leisten können, aber andererseits ihrer Weidepflicht für ihre Bioprodukte so nicht nachkommen können. Jesus ist für uns ein guter Hirte, der uns vor Gefahren schützt.

Jesus sagt: „Ich bin die Tür.“ Es ist doch schön, wenn wir an einem fremden Haus anklopfen und die Tür geöffnet und wir hineingebeten werden. Jesus ist unsere Tür zum Vater!

Jesus sagt: „Ich bin der Weinstock.“ Gerade jetzt am Beginn der Weinlese wissen die Winzer nur allzu gut, was es heißt, gute, alte Weinstöcke zu haben. Mit Jesus als unseren Weinstock lassen sich auch für uns diverse Trockenzeiten in unserem Leben überdauern.

Jesus sagt: „Ich bin der Weg.“ Im ersten Jahrhundert wurde auch die religiöse Bewegung der ersten Christen als der „Neue Weg“ bezeichnet. Christsein heißt: Jesus nachfolgen, seiner Einstellung zum Willen des Vaters und zu den Mitmenschen. Für uns wird das immer nur ein Ziel sein, das wir zu erreichen versuchen, in dem wir Jesus auf seinem Weg nachgehen.

Jesus sagt: „Ich bin die Wahrheit.“ Wahrheit im Zeitalter der Fakenews! Die Frage, was ist wirklich jetzt wahr, begegnet uns täglich. Jesus enttäuscht uns nie, denn er spricht nicht nur die Wahrheit, sondern ER ist selbst die Wahrheit.

Mit diesen sogenannten „Ich bin“-Worten steht uns Jesus im Leben bei und gibt uns Halt und Orientierung. So können wir mit Petrus sprechen: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“

Mittwoch, 22. August 2018

Das Leid hallt mit Macht in meinem Herzen wider


Papst Franziskus bekennt Schuld und drängt zu verstärktem Schutz von Minderjährigen

Papst Franziskus (ANSA)
Die Nachrichten von erneuten Beweisen von unglaublichen Missbrauchsvorwürfen in den USA haben eine Reaktion aus dem Vatikan erfahren. Am 20.8. hat Papst Franziskus ein Schreiben an das ganze Volk Gottes gerichtet: persönlich sehr betroffen, aber auch die ganze Kirche einbeziehend bekennt er die Mitschuld und ruft zu Anstrengungen auf, die „Kultur des Todes“ auszumerzen und keinen Raum mehr zuzulassen, „wo so etwas noch versteckt möglich sei“. Explizit prangert er mit einem Zitat vonm damaligen Kardinal Ratzinger aus 2005 den Hochmut von Verantwortlichen an und spricht von sexuellem, Macht- und Gewissensmissbrauch. „Zum Missbrauch Nein zu sagen, heißt zu jeder Form von Klerikalismus mit Nachdruck Nein zu sagen.“ 
Dieses Schreiben ist bemerkens- wie auch lesenswert und sollte auch bei uns zum Nachdenken und Diskutieren führen. 
Die Erstellung eines institutionellen Schutzkonzeptes für alle Bereiche der kirchlichen Arbeit steht für alle Kirchengemeinden im Erzbistum Köln an.


Das Schreiben im Wortlaut finden Sie auf den homepages des Vatikan.

Bischof Ackermann, Beauftragter der DBK für Fragen des sexuellen Missbrauchs, hebt die Bedeutung des Schreibens hervor, stellt aber auch Fragen.
Im blog Theosalon werden diese noch deutlicher pointiert.


In diesem Kontext erwähnenswert, dass auf katholisch.de ein guter Kommentar zu einer oberflächlichen Kritik des Beauftragten der Bundesregierung zu finden ist.

Der eine Woche zuvor veröffentlichte Untersuchungsberichtist unter anderem hier aufgenommen worden. Der Bericht selbst ist hier zu lesen.


Der Papst ruft zu Buße und Gebet auf; die Fürbittenvorschläge des Bistums Trier haben dies vergangen Sonntag schon ins Wort gebracht:

Beten wir für alle, die als Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden sind – ausgerechnet von Männern der Kirche. Für alle Männer und Frauen, die sich für die Aufarbeitung dieser Straftaten einsetzen; und für die, die den Opfern seelsorgerlich zur Seite stehen. Vater im Himmel, du Freund der Menschen - Wir bitten dich, erhöre uns.