Dienstag, 2. März 2021

Sonntagsworte am 3. Fastensonntag

Joh 2,13-25

 15 Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um 16 und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! 17 Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.“



Irgendwann ist das Maß voll, „läuft die Galle über“, wie man landläufig so sagt. Die neue Übersetzung „wird mich verzehren“ statt „verzehrt mich“ betont diesen Moment des „jetzt reichts“. Genau so scheint es Jesus hier auch gegangen zu sein: Als er das Treiben der Händler und Geldwechsler sieht, die das Haus seines Vaters verwandeln in eine Markthalle (bei den Synoptikern ist die Rede von der Räuberhöhle), entbrennt sein heiliger Zorn. Und auch für uns heute hat das eine Bedeutung: Wenn die Markthalle der Ort wird, wo Menschen übers Ohr gehauen werden, wo der maximale Gewinn zählt, ohne Rücksicht darauf, wie dieser Gewinn zustande kommt, wo sie nicht das Lebensnotwendige haben, wenn der berechtigte Eigennutz zum schädlichen Egoismus wird, dann nimmt diese Markthalle den Charakter einer Räuberhöhle an, in der Menschen Schaden zugefügt und ihre Würde verletzt wird – und dann ist es auch unsere Aufgabe als Christinnen und Christen, uns engagiert gegen solch ein „business as usual“ einzusetzen, denn zu viel ist zu viel.

Dagegen haben wir Christen und Christinnen „Geschwisterlichkeit“ zu setzen, das Prinzip, das Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika Fratelli tutti stark gemacht hat.

Ursula Nothelle-Wildfeuer