Montag, 30. Dezember 2013

(Heilige) Familie: das Beste aller Provisorien ...

Kurz nach Weihnachten feiert die Kirche das Fest der Heiligen Familie - das Geschehen von Betlehem ist nur mit einer allerseeligsten Nacht viel zu kurz gefeiert. Auch wenn es begrifflich kaum jemand noch so versteht - die Weihnachtszeit beginnt erst mit dem Heiligen Abend und endet erst am Sonntag nach dem Dreikönigstag.

Heilige oder Eilige oder Teilige Familie ... auch heute gibt es viel dazu zu sagen und zu erleben. Anregend hingewiesen wurde ich darauf, dass alles Erleben und Verklären - gerade vom weihnachtlichen Familientreffen - übersieht, dass die Familie immer schon vorläufig angelegt ist - und wenn ich glaube, dass jetzt mal Ruhe und Stabilität einkehrt, dann steht vielleicht schon die nächste Veränderung hinter der kommenden Kurve. Ob es so fundamentale Ereignisse wie Geburten oder Todesfälle sind oder nur ein Schulwechsel, eine Re-Organisation des Familienalltages oder gar eine Trennung sind ...

Eltern unter Druck oder Familie im Brennpunkt - vielfältig werden die sich ändernden Eckdaten heutzutage besorgt dokumentiert. Die Organisation der Weihnachtstreffen in komplizierten Patchwork-Situationen und genauso in "klassischen" Settings kann schon sehr spannend sein, da reichen die ganzen Weihnachtsferien (vollständig in der Weihnachtszeit liegend) kaum aus.
Wohl viele haben ein Gespür dafür, dass uns allen friedvolle Begegnungen rund um die Weihevolle Nacht gut tun. Und das es ohne ein beschützendes, wohltuendes Umfeld sehr schwer wird.

In dieser Nacht hat "der Friede Gottes den Anfang" gemacht, wie es in einem schönen Lied heißt, dass bei uns gerne in der Krippenfeier gesungen wird. Die Strophen erzählen von dem Geschehen und transportieren das Entscheidende: "doch wie der Friede weiter leben wird, legt Gott in unsre Macht."

Frieden muss man machen und anfangen. Im Kleinen wie im Großen. Auch in der Familie. Und besonders, wenn's mal schwer fällt.


P.S.: Die damalige Heilige Familie war gleich nach der Geburt auch auf der Flucht - und wie viele Menschen sind dies in den "großen" Konfliktgebieten offensichtlich heute auch. Sie brauchen Unterstützung und Solidarität. Großartig, wie manche sich dafür einsetzen - Syrisches Tagebuch.

Sonntag, 22. Dezember 2013

exemplarisches Probieren und alltägliches Üben ...

Lässt bei Ihnen auch schon ein bisschen der vorweihnachtliche Stress nach oder starten Sie voll durch bleiben Sie atemlos bis zur Bescherung am (H)eiligen Abend?
Für mich persönlich ist nach den Aufgaben der vergangenen Woche ein wenig durchhängen möglich, auch wenn für den 23. noch einige Termine anstehen und für den 24. noch einige formale und inhaltliche Vorbereitungen nötig sind - keine Ferien (oh großes Glück und beste Wünsche für die frohen Kinder!), aber auch nicht mehr als Arbeitsalltag. Natürlich, in besonderer Zeit.

Dies lässt mir angeregt von Impulsen, die ich dankbar von außen empfange, Gelegenheit darüber nachzudenken, was wir da so intensiv in den aufgeladenen Tagen des Advents versuchen. Es ist ja schon gut, wenn es nicht nur um gefühlsreiche Planungen und Erwartungen geht, sondern auch um einen Anstoß zum christlich motivierten Handeln - wie bereite ich dem Herrn den Weg in meinem Alltag? Was bedeutet es für mich, dass Gott Mensch werden will in meinem Leben, in den schönen und auch in den traurigen Momenten? Wofür versuche ich mir in diesen Tagen Zeit zu nehmen, und warum tue ich das nicht in den anderen 48 Wochen des Jahres auch öfter?

Ein kleines Beispiel: Gestern durfte ich beim (erstmaligen) Zubereiten von Klößen für ein festliches vorweihnachtliches Essen über die Schulter schauen und den Dampf bewundern.

Aber einige Frauen nehmen sich ehrenamtlich jeden Samstag die Zeit, für Männer in der Notunterkunft der Stadt Sankt Augustin Woche für Woche ein gutes Essen zuzubereiten. Ungefragt, unentgeldlich, Woche für Woche ...

Gut, wenn der Advent uns ins Nachdenken bringt.
Besser, wenn aus dem Nachdenken konkrete Taten werden.
Noch etwas besser, wenn es nicht nur einzelne symbolische Handlungen bleiben, sondern der Auftrag, Christus auch heute unserem Nächsten Mensch werden und das konkret erlebbar werden zu lassen immer wieder ganz selbstverständlich ist.

Und wo werde ich auch nächste Woche ein "adventlicher" Mensch sein?

Montag, 16. Dezember 2013

Gedanken eines Nachtwächters auf eine Jahrhunderte alte Melodie ...

Wachet auf
ruft uns die Stimme
Wach auf Stadt
Mach dich bereit
Gott will Mensch werden
Das Herz
vor Freude voll
vom Himmel hoch
Ein Stern geht auf
Gott will Mensch werden
Menschen- und Engelszungen
vor deiner Stadt
solche Freude
Gott will Mensch werden
Hey, Mensch!
Wach auf!
 
(Das Lied steht in der vollen poetischen Form im alten Gotteslob Nr. 110; die kursive Auswahl könnte auch dich und mich heute hier in unserer Stadt treffen, mehr als die erzählte biblische Geschichte ...)
 
Wer hat noch andere Nacht- oder Früh-Auf-Wach-Gedanken zu teilen? Erfahrungen aus diesem eigenen Advent, Erlebnisse in Frühschichten und jenseits davon ...

Dienstag, 10. Dezember 2013

Advent, Advent, ein Paketläufer rennt ...

Glühweinselig bewegen wir uns weiter durch den Advent, die Hälfte ist schon fast geschafft ... aber nicht für unsere manchmal leider wohl bedauernswerten Mitbürger im Paketlaufdienst der verschiedenen Weltkonzerne. Bei den ohnehin bei manchen mehreren tausend Stufen täglich kommt zum weihnachtlichen Endspurt noch einiges dazu. Die Prämien pro Paket steigen dafür bei den Subunternehmern sicher nicht - es bleiben manchmal die dreißig cent. Natürlich unterm Strich nur, wenn nicht zuviele Pakete nicht fristgerecht geliefert werden können - dann gibts Abzüge in der B-Note, und vielleicht bleiben am Ende des Monats nur 1000 Euro übrig, trotz 10-12 Stunden am Tag und wenig netten Worten.
Früher, da waren sie Boten, kannten ihr Viertel und die Menschen darin und verbreiteten Nachrichten noch nebenbei, hatten wohl auch Zeit für ein kurzes Wort - und auf diese Jahreszeit hin gab es wohl einiges Nettes in flüssiger oder fester Form dazu. Heute gibt es mehr als man denkt unfreundliche Erwartungshaltungen und wenig Hilfsbereitschaft für die Pakete bis 31 kg.
Übrigens ist heute auch der Internationale Tag der Menschenrechte - da gibt es unter anderem auch einen Passus über menschenwürdige Arbeit und angemessene Entlohnung zu gesellschaftlich anerkanntem Auskommen. Offenbar nicht nur seit Günther Wallraff, Günther Jauchs Diskussion dazu und dem aktuellen Zeit-Artikel ein sehr aktuelles Thema bei uns zu Hause in Deutschland - ob in Glühwein- und Online-shopping-seligkeit oder auch danach, wenn der Alltag wieder in die Nachrichtenwelt einkehrt ...

Theosalon: Hinterm Bahndamm

Theosalon: Hinterm Bahndamm: Foto: Harald Lapp / pixelio.de Wem soll es dienen, dass Gott eindeutig solidarisch ist? Na, vielleicht dazu, dass sich der Zynismus hin...

Montag, 2. Dezember 2013

Die ersten Türchen sind geöffnet ...

So, und schon sind wir mittendrin im Advent. Wie viele Türchen habt ihr schon auf gemacht? Leckere Kleinigkeiten, besinnliche Sprüche, Spielzeug für die Kinder, Aufmerksamkeiten, Fensterbildkalender, Gottesdienste, Weihnachtsmarktbesuche, Glühweintassen, Plätzchenbacken und verpacken - die Aufzählung hat etwas meditatives und wäre individuell anzupassen und möglicherweise lang und länger ... auch eine Möglichkeit, hier etwas im Austausch zu hinterlassen - einfach die eigenen Stichworte als Kommentare hinterlassen.

Die große Menge der Worte kann das Ziel vielleicht verdecken, wobei ich nicht sagen möchte, dass alle den gleichen Advent mit den gleichen Zielen verfolgen sollten - die je persönliche Situation kann so verschieden sein - nicht nur bezüglich der Nähe und der Beziehung zum kirchlich-religiösen Inhalt in freier, neu performter oder auch klassischer bis konservativer Form. Vielleicht drängen sich alltägliche größere und kleinere Probleme in den Vordergrund, oder Ereignisse im näheren oder weiteren Umfeld hinterlassen mich einfach nur noch betroffen. Manchmal auch sprachlos erschüttert.
Aber ein Ziel in den Blick zu nehmen ist für jeden Weg sinnvoll. Der Advent ist eine sehr überschaubare Etappe auf dem Weg der Menschwerdung. Jeden Sonntag besonders betrachten die Gottesdienste eher seltene Texte der Propheten - ein spannendes Projekt setzt diese Botschaft mal ganz anders um - time2celebrate.

Einige besondere Termine laden auch in der Woche ein mit neuen oder anderen Impulsen weiterzugehen - die ersten Krippenspielproben haben vielerorts stattgefunden, Mittwoch liegt was in der Luft in der Emmauskirche, Freitag gibt es Frühschichten in St. Martinus oder als Messe in St. Maria Königin. Am Samstag dann ein Adventsmarkt mit (siehe blogadresse!) der HimmelsZeltKapelle: Adventssingen, Krippenwettbewerb, Nikolausbesuch, Roratemesse ... nicht nur ganz Buisdorf ist da auf den Beinen.

Sehet die erste Kerze brennt - sie heißt Hoffnung.