Wo begegnet mir Gott in meinem Alltag?
In der Familie, im Freundeskreis, bei
der Arbeit, selbst sonntags nach dem Besuch der Messe auf dem Kirchplatz wird
eine solche Frage nicht thematisiert.
Mit wem aber kann ich mich hierüber austauschen?
Mit wem aber kann ich mich hierüber austauschen?
2001 motivierte eben diese Suche nach einem geschützten Raum, der für
den Austausch über ganz persönliche Glaubenserfahrungen notwendig ist, drei
Mendener Frauen, die sich im Umfeld der Kirche in verschiedenen ehrenamtlichen
Gremien immer wieder begegneten, selbst aktiv zu werden. So entstand die Idee
einer im Prinzip geschlossenen Gruppe mit einem verbindlich vereinbarten Kodex
zur Vertraulichkeit der Gesprächsinhalte. Und mit - der leider 2011
verstorbenen - Gabi Weinz als Moderatorin und Impulsgeberin konnte die Idee
dann auch umgesetzt werden.
Seit nunmehr 16 Jahren besteht dieser
Kreis von rund 10 Frauen, die in einer hin und wieder leicht veränderter
Besetzung, immer unter theologisch und methodisch geschulter Begleitung und
Moderation ihren eigenen Glauben in seiner Entwicklung und Resonanz auf die
Veränderungen in Kirche und Gesellschaft unter die Lupe nehmen.
Einmal im Monat treffen sich die Frauen
im Pfarrzentrum Alte Burg in Menden. Jedes der ca. 2,5-stündigen Treffen wird
gerahmt von einer Meditation sowie einer Ankommrunde zum Einstieg in den Abend
und von einem gemeinsamen Gebet und Segensgruß zum Abschluss. Das für die
jeweilige Halbjahressequenz festgelegte Thema wird anhand der
unterschiedlichsten Methoden erarbeitet. Bibelarbeit z. B. in Form von
Bibliodramen, Referate, Textimpulse, Gedankenreisen, Malen, Singen, Tanz sind
nur einige Beispiele für die unterschiedlichen Herangehensweisen an das
jeweilige Thema. Wichtigster und kostbarster Impuls ist aber immer der
persönliche Austausch im Gespräch, der durch seine Intensität und Dynamik nicht
selten zu einer spirituellen und bereichernden Erfahrung wird und wiederum
Impuls ist für ein Öffnen der Gruppe nach außen: So organisierten die Frauen
des Gesprächskreises 2014 einen "anderen Gottesdienst" in Form einer
Andacht mit anschließender Agape, zu der Freunde geladen waren und die bewusst
draußen auf den Straßen Mendens, den Orten des alltäglichen Lebens gefeiert wurde.
Diskussionen über die aktuelle Entwicklung der Kirche und die konkreten
Auswirkungen auf unsere Kirchen vor Ort haben darüber hinaus die Idee einer
weiteren Öffnung in Form einer möglichen gemeinsamen Aktion mit anderen Gruppen
geboren, die nun weiter entwickelt werden soll als gelebtes Zeichen dafür, dass
Gott überall in unserem Alltag gegenwärtig und in der Begegnung mit dem
Nächsten erfahrbar ist.
Andrea von der
Heyden
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