Dienstag, 31. März 2020

Sie wissen Bescheid!

Sie wissen Bescheid!
Nämlich, dass bei einer Infizierung durch das Coronavirus schwere Krankheitsverläufe vor allem bei Risikogruppen beobachtet werden.

Sie wissen,
dass das Robert Koch-Institut (RKI), die Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, zu diesen Risikogruppen
·         ältere Menschen (ab etwa 50 Jahren steigt das Risiko für einen schweren Verlauf)
·         Raucher
·         Personen mit Vorerkrankungen des Herzens, der Lunge (etwa Asthma oder chronische Bronchitis) oder der Leber (chronischen Lebererkrankungen)
·         Menschen mit Diabetes, Krebs oder geschwächtem Immunsystem (z.B. durch Einnahme von Medikamenten, die die Abwehr schwächen, wie Cortison)
zählt.

Sie wissen auch:
Diese Gruppen können das Risiko einer Infektion extrem vermindern,
wenn sie im privaten Bereich und in der Öffentlichkeit Abstand zu anderen Menschen halten.

Weil sie das alles wissen,
bitten wir Sie eindringlich:
·         bleiben Sie, wann immer möglich, zu Hause,
·         sagen Sie unnötige Reisen ab
·         pflegen Sie private Kontakte nur durch Telefon oder Internet
·         lassen sich Begegnungen dennoch nicht vermeiden, halten Sie Abstand von 2 Metern zu diesen Personen

Doch sollten Sie auch wissen:
Um Ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen,
bieten wir Ihnen Unterstützung bei Botengängen, Einkäufen oder nur mal zum Reden an!
 
Also:

Zögern Sie nicht, sich bei uns zu melden!
Wenn Sie Hilfe suchen hier.
Wenn Sie helfen möchten hier.






für die Hilfenetzwerkkoordination im Katholischen Seelsorgebereich: Pater Bernd Werle


Dazu passt finde ich sehr gut ein Gebet, dass ich heute morgen gesehen habe, und dass ich uns allen empfehlen möchte:

 

Guter Gott,
wenn ich die Hände wasche, wasche die Angst aus meinem Herzen
wenn ich die Hände wasche, wasche die Sorge aus meinem Kopf
wenn ich die Hände wasche, wasche die tödliche Bedrohung aus dieser Welt
wenn ich die Hände wasche, wasche die der Helfer, damit sie gesund bleiben
wenn ich die Hände wasche, wasche den Sterbenden die Schmerzen hinweg
wenn ich die Hände wasche, wasche alle mit Deiner Hoffnung die Dich brauchen
wenn ich die Hände wasche, wasche mich mit Deiner Liebe, wenn ich dich suche
Amen

(aus dem Impuls der DPSG zum 5. Fastensonntag, von Thomas Boutellier, Bundeskurat in der Schweiz)



Bleibt behütet!

Montag, 30. März 2020

Heute ist wieder Montag, ... (Bilder malen)

... und weil heute Montag ist ist das Wochenende leider auch schon wieder vorbei. Tja.

Greta Querbach, gemalt für das Gemeindemagazin

Das ist diesmal besonders bitter, weil wir am Wochenende mit Kindern aus unserer Kölner Pfarrei St. Agnes wegfahren wollten. Mit den Kindern nämlich, die in diesem Jahr am Weißen Sonntag zum ersten Mal zur Kommunion gegangen wären. Wären, denn - tja, das Wochenende, aber auch das gemeinsame Fest der Kinder und ihrer Familien am Weißen Sonntag fällt ins Wasser.

Kommunion heißt auf Deutsch Gemeinschaft. Und jetzt, wo sich die Kinder nicht in echt treffen können müssen wir Kommunion neu buchstabieren. Was bedeutet Kommunion, wenn es eng wird? Wenn die Welt im Krisenmodus ist?

Meine Erfahrung der letzten Tage als Seelsorger ist ja: Wir brauchen jetzt erst Recht frohe Botschaften und Zeichen von Gemeinschaft. Die klar machen: Wir halten zusammen, auch wenns unmöglich scheint. Wenn nicht jetzt – wann dann?

Beim gemeinsamen Wochenende in Bonn wollten wir mit den Kommunionkindern ein großes Bild malen. Es hätte Szenen aus der einzigen Geschichte gezeigt, die wir von Jesus als Teenager kennen. Und die Geschichte geht so: Jesus ist mit seinen Eltern unterwegs nach Jerusalem. Die Familie will dort mit anderen Pilgern das Pessachfest feiern. Juden feiern es, um sich an die Rettung ihres Volkes aus Ägypten zu erinnern. Ein riesiges Freudenfest. Aber: Im Gewühl geht Jesus verloren. Die Eltern bemerken das erst auf dem Nachhauseweg. Voller Angst suchen sie den Jungen, laufen zurück und finden ihn, wie er vorwitzig mit Lehrern und Theologen diskutiert. Ein Zwölfjähriger! Hammer. Die Eltern schimpfen. Doch was sagt ihr Herr Sohn? Was sagt das Pubertier? „Hättet euch doch denken können, dass ich im Haus meines Vaters bin. Im Tempel. Pffft. Was regt ihr euch auf?“

Diese Geschichte ist eine Emanzipationsgeschichte. Kinder werden schneller erwachsen als man denkt und gehen ganz flott erste Schritte allein. Sie erschließen sich die Welt. Sind neugierig. Suchen ihren Platz. Finden Freundinnen und Freunde. Probieren etwas aus und verwerfen es wieder. Dabei ist es wichtig, eine homebase zu haben. Einen Ort, einen Hafen, eine Heimat. Ein Haus, das schützt und trägt. Eine communio, eine Gemeinschaft.

Die auch in der Krise hält. Auch in Zeiten vom Corona-Virus. Wo Menschen zu Hause bleiben müssen. Vielleicht krank werden. Wo Kinder ihre Freundinnen und Freunde nicht treffen können. Angst um Oma und Opa haben. 

Wir haben überlegt, dass wir das Kommunionbild trotzdem malen. Jedes Kind sucht sich eine Szene aus der Geschichte aus und malt sie auf ein Plakat. Alle fertigen Bilder lege ich schon mal in der Agneskirche zusammen. Und wenn wir irgendwann die Kommunion feiern, irgendwann, wenn Oma und Opa und alle Freundinnen und Freunde wieder mitfeiern können – dann fügen wir alle Bilder zusammen. Zu einem großen Bild. Das hängen wir dann mitten in die Kirche. 

Denn genau das ist doch Kommunion: Teil einer Gemeinschaft zu sein, die hält, wenn ich sie brauche. Vor allem, wenn Krise ist. Nicht nur an einem Montagmorgen.

Peter Otten

Diesen Beitrag gibt's auch zum Hören, denn Peter Otten mach auch Kirche im WDR.
 

Sonntag, 29. März 2020

Es ist schon wieder Sonntag ...


... und weil schon wieder Sonntag ist, fällt vielleicht mehr Menschen als an den anderen Tagen auf, dass da doch was fehlt. Und noch mehr Menschen haben vielleicht auch den Wunsch, diesen besonderen Wochentag besonders zu gestalten. Wir hatten hier auch schon mehrfach Hinweise, verbunden mit einer kleinen Geschichte aus der Zeit. Die ich jetzt nur ganz kurz erzähle, weil ich sie in dieser hektischen Zeit nicht wiederfinde: Ein Herrscher ließ alle Kirchen im Land schließen. Eines Tages ging er durch die Straßen und hörte, wie die Christen in ihren Häusern Gott lobten und dankten, sangen und feierten. Da ordnete er schnell an, die Kirchen wieder öffnen zu lassen, denn statt weniger Kirchen, hatte er durch seine erste Anordnung die Zahl der Kirchen erhöht ...

Eigentlich wäre heute die "Kleine Kirche" geplant gewesen (den Newsletter kann man hier abonnieren), aber wir müssen auch hier auf physischer Distanz bleiben - trotzdem gibt es viele Ideen verbunden zu bleiben. Hier der aktuelle Newsletter mit der EInladung verbunden zu bleiben.

Und Fabian (Danke!) hat für uns und Familien wieder einen Vorschlag zusammengestellt:


1.      Lied: „Komm sagt es allen weiter“
2.      Kreuzzeichen
3.      „Die Gnade Gottes und die Liebe unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch“
4.      Sammlung: Heute sitzen wir wieder zusammen und feiern alleine Gottesdienst. Aber auch, wenn wir nicht in der Kirche sind und nur als Familie zusammen sind, ist Gott heute wieder mitten unter uns.
5.      Gebet:
Herr Jesus Christus, wir danken dir dafür, dass wir heute zusammen sein können, um auf dein Wort zu hören und zusammen Gottesdienst zu feiern. Du hast uns zugesagt. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Genau darum wollen wir dich heute bitten: Sei du in unserer Mitte und segne diesen Gottesdienst, damit wir durch dich und dein Wort Stärkung, Hoffnung und Vertrauen erfahren dürfen. Amen.
6.      Psalm 67, Gotteslob 46
7.      Lied: „Du bist das Licht der Welt“
8.      Sonntagsevangelium: Joh 11, 1 - 45 (aus der Kinderbibel)
9.       Katechese dazu
1.      Wir dürfen Jesus vertrauen. Lasst uns Vertrauen in Jesus haben wie Marta. Dann werden auch wir Wunder erleben in dieser Welt.
2.      Überall um uns herum gibt es Nachrichten von Tod und Leid, aber in und mit Jesus haben wir da eine Hoffnung: Dass auch wir einst auferstehen und mit unserem Herrn zusammen die Ewigkeit verbringen können.
3.      Für Jesus ist nichts unmöglich, aber wir müssen damit leben, dass er selbst entscheidet, wann und wie er handelt. Manchmal müssen wir Geduld haben und warten, aber Jesus vergisst uns nicht.
10.  Fürbitten:
1.      Für alle, die große Angst vor Corona haben, möge Gottes Geist sie ermutigen
2.      Für alle, die jeden Tag arbeiten und versuchen, hier das Leben weiter zu ermöglichen, hilf Ihnen, stark zu bleiben.
3.      Für alle Kranken, das Jesus sie stärkt, beschützt und behütet.
4.      Für alle, die die Gottesdienste sehr vermissen, schenke Ihnen den Geist der Einheit und das Gefühl von Verbundenheit mit uns allen.
11.  Vater Unser
12.  Segen: "Der Herr segne dich und behüte dich; Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“
13.  Lied: „Da berühren sich Himmel und Erde“


Zur Nachahmung empfohlen!

Oder wo schaut Ihr nach Ideen und welche Angebote gefallen Euch? Schreibt uns!

Abgesehen von den Empfehlung der Steyler Missionare ist mir diese Woche die Frauenseelsorge im Bistum Aachen aufgefallen, eine Feiergestaltung für heute findet Ihr hier.


Einen gesegneten Sonntag Euch allen!
Bleibt behütet

Samstag, 28. März 2020

Komm zur Ruhe, mein Herz, … er wird alle Tränen von unseren Augen wischen.


Was für wunderschönes Wetter diese Tage doch bringen bis heute. Gut, morgen wird es wieder dunkler und kälter, aber ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt so viele sonnige und meist warme Tage am Stück hatten. Was wäre in den Städten, Parks und Ausflugsorten nur los gewesen, wenn nicht dieser kleine Virus uns alle fest im Griff und in die Kontaktsperre genommen hätte. Aber ich sage das nicht klagend, sondern nur staunend, beobachten, nachdenkend. Ich merke, wie die Sorglosigkeit der Sonne, die wärmenden Strahlen auch in angenehmer frischer, kühler Luft mir gut tun. Beim Blick aus dem Fenster freue ich mich an Knospen und aufkommendem Grün. Heute Morgen konnte ich einen Vogel beobachten, der mit einem Schnabel voll Nestbaumaterial in der Hecke verschwand. Ich höre in diesen Tagen die Naturgeräusche ganz anders und aufmerksamer. Das tut mir gut.
Ein Vorjahresnest, die neuen bleiben geschützt
 Ich spüre aber auch Unruhe, vorsichtiges, zurückhaltendes Unsicherheitsgefühl, Neugier auf die neuesten Nachrichten, sorgsames Umschauen auf meinen Alltag und auf die Menschen um mich herum: wie geht es Freunden, Bekannten, weiter weg wohnenden Verwandten, meiner Familie.
Tatsächlich habe ich überhaupt nicht eine ruhigere Zeit, wie mich der ein oder andere schon darauf angesprochen hat. Mein normaler Arbeitsalltag dreht sich in der Aufgabenaufteilung in meinem Seelsorgeteam wenig um die Gestaltung von klassischen Gemeindegottesdiensten – deswegen fällt da wenig bei mir weg. Einige Treffen und Sitzungen fallen aus, vieles wird aber auch durch Telefonkonferenzen und ähnliches ersetzt. Klar: der LebensRaum Kirche musste sehr früh geschlossen werden, viele Planungen wurden abgesagt, wir können uns dort nicht mehr treffen und für Andere da sein. Aber auch hier bleiben wir zumindest im Team im Kontakt.

Vor allem aber treibt mich um, wo ich gebraucht werde, wo ich es wichtig finde, mich persönlich und auch meine Kirche einzubringen. Die zu unterstützen, die sichbesonders in diesen Tagen auf den Weg machen, anderen zu helfen. Selbst zu helfen. Schon in einer normalen Woche vor Corona kamen zu physischen Begegnungen eine viel höhere Anzahl an telefonischen oder mail-Kontakten dazu. Das Verhältnis ist nun natürlich extrem geworden: die Kommunikation über Computer oder mobile Geräte hat massiv zugenommen. Die Dynamik sich aufstellender Hilfs- und Kommunikationsnetzwerke und die Motivation von einigen Engagierten, mit denen ich nun quasi ständig im direkten Kontakt stehe, reißt mich mit. Und ich bin froh und dankbar darüber. Aber es hat auch etwas Rastloses. Und bei allem Schwung schauen wir alle dann auch immer, was wirklich wichtig, was jetzt dran, was leistbar und hier bei uns richtig ist. 

Das ist nicht schlimm, das ist sogar sehr gut – denn gemeinsam schaffen wir mehr. Und der Weg in die Medien schreckt mich nicht und ist auch kein Gegenpol zu guten, traditionellen, althergebrachten Gewohnheiten. Er ist für viele heute ein ganz normaler Weg, Lebenswirklichkeit. Und zurzeit ist er fast der einzig mögliche. Das meiste, was ich an vielen Orten sehe und wie ich es einschätze, ist auch nicht Aktionismus, sondern eine Verstärkung dessen, was schon manchmal vor längerer Zeit vorsichtig und zart begonnen wurde. Insofern ist diese schlimme Krise, die viele und auch mich immer wieder tief berührt, verunsichert, bedrückt, trotzdem auch eine Zeit, in der ich einen starken Impuls spüre, endlich mehr vom Richtigen zu tun. Konsequenter als vorher.

Wenn die Unruhe zu groß wird, hilft es mir, mich zurückzunehmen und Ruhe und Stille zu suchen – soweit das in meinem (Familien-) Alltag möglich ist. Wenn es passt, dann „gehe“ ich am Abend nach Taizé. Die Gemeinschaft der Brüder der Communauté im Burgund, die sonst in dieser Zeit tausende meist junger Gäste beherbergen würden, hat sich auch in kleinere häusliche Gemeinschaften aufgeteilt. Alle Gäste, auch die, die aus weit entfernten Ländern für Wochen und Monate da wäre, um dort zu helfen, mussten das Dorf verlassen. Aber jeden Abend um 20:30 wird ein schlichtes, einfaches Abendgebet im Internet übertragen. Und dort finde ich oft Ruhe und Kraft für den nächsten Tag. Einfache Liedtexte mit tiefen Botschaften gehen mir ins Herz.

In diesen Tagen halte ich mich immer wieder besonders an diesem Lied fest und bewege es in meinen Gedanken und Ruhe- und Gebetszeiten. Gesungen auf Französisch:

Retourne, mon âme, à ton repos
car le Seigneur t'a fait du bien.
Il a gardé mon âme de la mort.
Il essuiera pour toujours les larmes de nos yeux.


Übersetzt: Komm wieder zur Ruhe, mein Herz, der Herr hat dir Gutes getan. Er hat dein Leben dem Tod entrissen und wird alle Tränen von unseren Augen wischen.
Es tut gut, sich beruhigen zu lassen, sich zu erinnern, was gut war. Und hoffen zu dürfen, dass auch alles gut wird.