Was für
wunderschönes Wetter diese Tage doch bringen bis heute. Gut, morgen wird es
wieder dunkler und kälter, aber ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt
so viele sonnige und meist warme Tage am Stück hatten. Was wäre in den Städten,
Parks und Ausflugsorten nur los gewesen, wenn nicht dieser kleine Virus uns
alle fest im Griff und in die Kontaktsperre genommen hätte. Aber ich sage das
nicht klagend, sondern nur staunend, beobachten, nachdenkend. Ich merke, wie
die Sorglosigkeit der Sonne, die wärmenden Strahlen auch in angenehmer
frischer, kühler Luft mir gut tun. Beim Blick aus dem Fenster freue ich mich an
Knospen und aufkommendem Grün. Heute Morgen konnte ich einen Vogel beobachten,
der mit einem Schnabel voll Nestbaumaterial in der Hecke verschwand. Ich höre
in diesen Tagen die Naturgeräusche ganz anders und aufmerksamer. Das tut mir
gut.
Ein Vorjahresnest, die neuen bleiben geschützt |
Ich spüre
aber auch Unruhe, vorsichtiges, zurückhaltendes Unsicherheitsgefühl, Neugier
auf die neuesten Nachrichten, sorgsames Umschauen auf meinen Alltag und auf die
Menschen um mich herum: wie geht es Freunden, Bekannten, weiter weg wohnenden Verwandten,
meiner Familie.
Tatsächlich habe ich überhaupt nicht eine ruhigere Zeit, wie mich der ein oder andere schon darauf angesprochen hat. Mein normaler Arbeitsalltag dreht sich in der Aufgabenaufteilung in meinem Seelsorgeteam wenig um die Gestaltung von klassischen Gemeindegottesdiensten – deswegen fällt da wenig bei mir weg. Einige Treffen und Sitzungen fallen aus, vieles wird aber auch durch Telefonkonferenzen und ähnliches ersetzt. Klar: der LebensRaum Kirche musste sehr früh geschlossen werden, viele Planungen wurden abgesagt, wir können uns dort nicht mehr treffen und für Andere da sein. Aber auch hier bleiben wir zumindest im Team im Kontakt.
Tatsächlich habe ich überhaupt nicht eine ruhigere Zeit, wie mich der ein oder andere schon darauf angesprochen hat. Mein normaler Arbeitsalltag dreht sich in der Aufgabenaufteilung in meinem Seelsorgeteam wenig um die Gestaltung von klassischen Gemeindegottesdiensten – deswegen fällt da wenig bei mir weg. Einige Treffen und Sitzungen fallen aus, vieles wird aber auch durch Telefonkonferenzen und ähnliches ersetzt. Klar: der LebensRaum Kirche musste sehr früh geschlossen werden, viele Planungen wurden abgesagt, wir können uns dort nicht mehr treffen und für Andere da sein. Aber auch hier bleiben wir zumindest im Team im Kontakt.
Vor allem
aber treibt mich um, wo ich gebraucht werde, wo ich es wichtig finde, mich
persönlich und auch meine Kirche einzubringen. Die zu unterstützen, die sichbesonders in diesen Tagen auf den Weg machen, anderen zu helfen. Selbst zu
helfen. Schon in einer normalen Woche vor Corona kamen zu physischen Begegnungen
eine viel höhere Anzahl an telefonischen oder mail-Kontakten dazu. Das
Verhältnis ist nun natürlich extrem geworden: die Kommunikation über Computer
oder mobile Geräte hat massiv zugenommen. Die Dynamik sich aufstellender Hilfs-
und Kommunikationsnetzwerke und die Motivation von einigen Engagierten, mit
denen ich nun quasi ständig im direkten Kontakt stehe, reißt mich mit. Und ich
bin froh und dankbar darüber. Aber es hat auch etwas Rastloses. Und bei allem
Schwung schauen wir alle dann auch immer, was wirklich wichtig, was jetzt dran,
was leistbar und hier bei uns richtig ist.
Das ist
nicht schlimm, das ist sogar sehr gut – denn gemeinsam schaffen wir mehr. Und
der Weg in die Medien schreckt mich nicht und ist auch kein Gegenpol zu guten,
traditionellen, althergebrachten Gewohnheiten. Er ist für viele heute ein ganz
normaler Weg, Lebenswirklichkeit. Und zurzeit ist er fast der einzig mögliche.
Das meiste, was ich an vielen Orten sehe und wie ich es einschätze, ist auch nicht
Aktionismus, sondern eine Verstärkung dessen, was schon manchmal vor längerer
Zeit vorsichtig und zart begonnen wurde. Insofern ist diese schlimme Krise, die
viele und auch mich immer wieder tief berührt, verunsichert, bedrückt, trotzdem
auch eine Zeit, in der ich einen starken Impuls spüre, endlich mehr vom
Richtigen zu tun. Konsequenter als vorher.
Wenn die
Unruhe zu groß wird, hilft es mir, mich zurückzunehmen und Ruhe und Stille zu
suchen – soweit das in meinem (Familien-) Alltag möglich ist. Wenn es passt,
dann „gehe“ ich am Abend nach Taizé. Die Gemeinschaft der Brüder der Communauté
im Burgund, die sonst in dieser Zeit tausende meist junger Gäste beherbergen
würden, hat sich auch in kleinere häusliche Gemeinschaften aufgeteilt. Alle
Gäste, auch die, die aus weit entfernten Ländern für Wochen und Monate da wäre,
um dort zu helfen, mussten das Dorf verlassen. Aber jeden Abend um 20:30 wird
ein schlichtes, einfaches Abendgebet im Internet übertragen. Und dort finde ich
oft Ruhe und Kraft für den nächsten Tag. Einfache Liedtexte mit tiefen
Botschaften gehen mir ins Herz.
In diesen
Tagen halte ich mich immer wieder besonders an diesem Lied fest und bewege es
in meinen Gedanken und Ruhe- und Gebetszeiten. Gesungen auf Französisch:
Retourne, mon âme, à ton repos
car le Seigneur t'a fait du bien.
Il a gardé mon âme de la mort.
Il essuiera pour toujours les larmes de nos yeux.
Retourne, mon âme, à ton repos
car le Seigneur t'a fait du bien.
Il a gardé mon âme de la mort.
Il essuiera pour toujours les larmes de nos yeux.
Übersetzt: Komm
wieder zur Ruhe, mein Herz, der Herr hat dir Gutes getan. Er hat dein Leben dem
Tod entrissen und wird alle Tränen von unseren Augen wischen.
Es tut gut, sich beruhigen zu lassen, sich zu erinnern, was gut war. Und hoffen zu dürfen, dass auch alles gut wird.
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