... und weil heute
Montag ist ist das Wochenende leider auch schon wieder vorbei. Tja.
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Greta Querbach, gemalt für das Gemeindemagazin |
Das ist diesmal besonders bitter, weil wir am
Wochenende mit Kindern aus unserer Kölner Pfarrei St. Agnes wegfahren wollten.
Mit den Kindern nämlich, die in diesem Jahr am Weißen Sonntag zum ersten Mal
zur Kommunion gegangen wären. Wären, denn - tja, das Wochenende, aber auch das
gemeinsame Fest der Kinder und ihrer Familien am Weißen Sonntag fällt ins
Wasser.
Kommunion heißt auf Deutsch Gemeinschaft. Und
jetzt, wo sich die Kinder nicht in echt treffen können müssen wir Kommunion neu
buchstabieren. Was bedeutet Kommunion, wenn es eng wird? Wenn die Welt im
Krisenmodus ist?
Meine Erfahrung der letzten Tage als
Seelsorger ist ja: Wir brauchen jetzt erst Recht frohe Botschaften und Zeichen
von Gemeinschaft. Die klar machen: Wir halten zusammen, auch wenns unmöglich
scheint. Wenn nicht jetzt – wann dann?
Beim gemeinsamen Wochenende in Bonn wollten
wir mit den Kommunionkindern ein großes Bild malen. Es hätte Szenen aus der
einzigen Geschichte gezeigt, die wir von Jesus als Teenager kennen. Und die
Geschichte geht so: Jesus ist mit seinen Eltern unterwegs nach Jerusalem. Die
Familie will dort mit anderen Pilgern das Pessachfest feiern. Juden feiern es,
um sich an die Rettung ihres Volkes aus Ägypten zu erinnern. Ein riesiges
Freudenfest. Aber: Im Gewühl geht Jesus verloren. Die Eltern bemerken das erst
auf dem Nachhauseweg. Voller Angst suchen sie den Jungen, laufen zurück und
finden ihn, wie er vorwitzig mit Lehrern und Theologen diskutiert. Ein
Zwölfjähriger! Hammer. Die Eltern schimpfen. Doch was sagt ihr Herr Sohn? Was
sagt das Pubertier? „Hättet euch doch denken können, dass ich im Haus meines
Vaters bin. Im Tempel. Pffft. Was regt ihr euch auf?“
Diese Geschichte ist eine
Emanzipationsgeschichte. Kinder werden schneller erwachsen als man denkt und
gehen ganz flott erste Schritte allein. Sie erschließen sich die Welt. Sind
neugierig. Suchen ihren Platz. Finden Freundinnen und Freunde. Probieren etwas
aus und verwerfen es wieder. Dabei ist es wichtig, eine homebase zu haben.
Einen Ort, einen Hafen, eine Heimat. Ein Haus, das schützt und trägt. Eine communio,
eine Gemeinschaft.
Die auch in der Krise hält. Auch in Zeiten
vom Corona-Virus. Wo Menschen zu Hause bleiben müssen. Vielleicht krank werden.
Wo Kinder ihre Freundinnen und Freunde nicht treffen können. Angst um Oma und
Opa haben.
Wir haben überlegt, dass wir das
Kommunionbild trotzdem malen. Jedes Kind sucht sich eine Szene aus der
Geschichte aus und malt sie auf ein Plakat. Alle fertigen Bilder lege ich schon
mal in der Agneskirche zusammen. Und wenn wir irgendwann die Kommunion feiern,
irgendwann, wenn Oma und Opa und alle Freundinnen und Freunde wieder mitfeiern
können – dann fügen wir alle Bilder zusammen. Zu einem großen Bild. Das hängen
wir dann mitten in die Kirche.
Denn genau das ist doch Kommunion: Teil einer
Gemeinschaft zu sein, die hält, wenn ich sie brauche. Vor allem, wenn Krise
ist. Nicht nur an einem Montagmorgen.
Peter Otten
Diesen Beitrag gibt's auch zum Hören, denn Peter Otten mach auch Kirche im WDR.
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