200 Jahre Stille Nacht – Heilige
Nacht
Für manch einen wird es wohl nur
richtig Heilig Abend, wenn dieses Lied getragen von Gemeinde und orgelbegleitet
gesungen wird. „Geboren“ wurde dieser Welthit, der seit nunmehr 200 Jahren und
in 300 Sprachen und Dialekten seinen Zauber entfaltet, aus der Not einer
kleinen Gemeinde: die Orgel war defekt, es brauchte einen einfachen, zweistimmigen
Gesang, der von der Gitarre begleitet werden konnte. Die sanften Töne und die
tröstenden Worte haben in der schweren Zeit damals nach Krieg und Besatzung
gewirkt und tun es noch heute. Über Jahrhunderte hinweg haben sie Grenzen und
Krisen überwunden, verbinden Menschen unabhängig von Herkunft, Alter oder
Religion.
Die Redaktion des Pfarrbriefes in Troisdorf (www.trokirche.de) hat
ihre Weihnachtsausgabe mit nachdenklichen Beiträgen aus heutiger Zeit zu den
einzelnen Teilen der berühmten ersten Strophe entfaltet. Die AutorInnen und der
Zeichner haben sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt:
Juan Francisco González, 2018 |
Schon
immer hat die dunkle Nacht und das, was daraus entstehen kann, die Menschen
fasziniert. So lässt sich die heilige Nacht nicht nur auf den Heiligabend
reduzieren, was wahrscheinlich unser erster Gedanke ist, sondern findet sich im
Christentum und auch in anderen Religionen an vielen Stellen. Der Ursprung des
Weihnachtsfestes geht auf das heidnische Staatsfest des „Natale Solis invicti“,
das Geburtsfest des unbesiegten Sonnengottes zurück - ein Fest, das Kaiser
Aurelian im Jahr 274 zu Ehren des syrischen Sonnengottes einführte, in der
Hoffnung, damit sein Reich zu festigen. Um die römischen Christen gegenüber
diesem Fest zu immunisieren, führte die römische Kirche ein Geburtsfest Christi
als der „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3, 20) und des „Lichtes der Welt“ (Joh
8,12) ein.
Da in
den Evangelien kein Geburtsdatum Jesu genannt ist, versuchten Theologen schon
früh, dieses zu berechnen und kamen schließlich zu der Überzeugung, dass Jesus
zur Wintersonnenwende geboren worden sei. Das erste Weihnachtsfest wurde so
vermutlich bereits im Jahr 335 gefeiert. Nach dem antiken Kalender endete der
Tag stets mit dem Sonnenuntergang, sodass der Abend des 24. Dezembers
liturgisch gesehen schon zum Weihnachtsfest gehört. So werden heutzutage nach
Sonnenuntergang häufig schon Kinderchristmetten oder Krippenspiele aufgeführt.
Die eigentliche Christmette soll aber, da es sich um eine Nachtwache handelt,
auch erst in der Nacht stattfinden.
Sie
gehört mit der Osternacht zu den beiden nächtlichen Feiern im Kirchenjahr. In
ihrem Mittelpunkt steht die biblische Erzählung von der Geburt Jesu nach dem
Evangelisten Lukas. Liturgisch unterscheidet sich die Christmette nicht von
einer Sonntagsmesse. Ganz anders ist dies bei der anderen nächtlichen Feier,
der Osternacht. Diese setzt sich aus einer Lichtfeier, dem Wortgottesdienst,
der Tauf- und der Eucharistiefeier zusammen. In Erinnerung an die Auferstehung
Jesu wird hier besonders deutlich, wie Dunkelheit und Tod vertrieben werden und
Licht und Leben weichen müssen.
Im
Islam ist die heilige Nacht der Übergang zum 27. Tag des Fastenmonat Ramadan.
Dann erinnern sich die Muslime daran, dass der Prophet Mohammed in dieser Nacht
im Jahr 610 die erste Koranbotschaft gehört hat. Sie nennen diese Nacht „lailat
al-qadr“, Nacht der Bestimmung. Dann steigen die Engel und der Geist mit der
Erlaubnis ihres Herrn hinab. Sie ist voller Heil und Segen (Sure 44, 1-8).
Die Nacht spielt allerdings während des gesamten Fastenmonats eine große Rolle, da die Fastenden nur zwischen Sonnenuntergang und Morgengrauen Speisen und Getränke zu sich nehmen dürfen und tagsüber fasten.
Auch im Judentum gibt es eine besondere Nacht im Jahr. Der Sederabend ist der Beginn des Pessachfestes, das acht Tage lang zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten gefeiert wird. Dieses Ereignis wird als „Geburtstag Israels“ gesehen und bildet die Grundlage der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk. Der Sederabend wird als Familienfest gefeiert. An diesem Abend gibt es eine bestimmte Mahlzeit, die nach einer festen Ordnung verspeist wird. Das jüngste Kind am Tisch stellt an diesem Abend die Frage: „Worin unterscheidet sich diese Nacht von allen anderen Nächten?“ Daraufhin beginnt meist der Vater die Geschichte vom Auszug aus Ägypten vorzulesen und dabei die besonderen Speisen zu erklären. Gemeinsam werden Lieder und Psalmen gesungen, die Speisen verzehrt und Wein getrunken. Der Sederabend endet mit dem Wunsch: „Nächstes Jahr in Jerusalem!“ Dieser Ruf hält die Zionssehnsucht der Juden wach.
Ganz egal, welche heilige Nacht wir feiern, den Zauber, den sie mitbringt, werden wir sicherlich spüren. Nicht zuletzt bleiben wir nicht im Dunkel der Nacht zurück, sondern erspüren das Licht, das die Finsternis durchbricht und die Nacht hell macht.
Die Nacht spielt allerdings während des gesamten Fastenmonats eine große Rolle, da die Fastenden nur zwischen Sonnenuntergang und Morgengrauen Speisen und Getränke zu sich nehmen dürfen und tagsüber fasten.
Auch im Judentum gibt es eine besondere Nacht im Jahr. Der Sederabend ist der Beginn des Pessachfestes, das acht Tage lang zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten gefeiert wird. Dieses Ereignis wird als „Geburtstag Israels“ gesehen und bildet die Grundlage der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk. Der Sederabend wird als Familienfest gefeiert. An diesem Abend gibt es eine bestimmte Mahlzeit, die nach einer festen Ordnung verspeist wird. Das jüngste Kind am Tisch stellt an diesem Abend die Frage: „Worin unterscheidet sich diese Nacht von allen anderen Nächten?“ Daraufhin beginnt meist der Vater die Geschichte vom Auszug aus Ägypten vorzulesen und dabei die besonderen Speisen zu erklären. Gemeinsam werden Lieder und Psalmen gesungen, die Speisen verzehrt und Wein getrunken. Der Sederabend endet mit dem Wunsch: „Nächstes Jahr in Jerusalem!“ Dieser Ruf hält die Zionssehnsucht der Juden wach.
Ganz egal, welche heilige Nacht wir feiern, den Zauber, den sie mitbringt, werden wir sicherlich spüren. Nicht zuletzt bleiben wir nicht im Dunkel der Nacht zurück, sondern erspüren das Licht, das die Finsternis durchbricht und die Nacht hell macht.
Jana Meyer
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