Montag, 8. Dezember 2014

seht die erste Kerze ...


Foto: Benedikt Bungarten


Ein Text, der in unserer Frühschicht (Morgengebet bei Kerzenschein in der Kirche, Freitags 6:00) zum ersten Advent vorgetragen wurde:


Angekommen bei uns sind aber schon seit Monaten und Jahren viele, viele andere Menschen.
Auch sie sind oftmals im Stall geboren und haben in der Krippe gelegen.
Geflüchtet vor Verfolgung , Elend, Krieg und Armut sind sie mit unerschöpflicher Hoffnung in unser Land, in unsere Stadt, in unsere Gemeinde gekommen, um hier ein neues Leben und Zukunft zu finden.

Da sitzen sie nun in unseren Flüchtlingsunterkünften. Junge Familien aus Georgien, alte Frauen aus Armenien und junge Männer (fast noch Kinder) aus Afrika, Pakistan oder Bangladesch. Die Allerjüngsten noch im Mutterleib und die Ältesten haben die 90 schon überschritten.
Alle haben glänzende Augen, wenn sie Zuwendung und Hilfe erfahren und spüren willkommen zu sein.
Dann ist Weihnachten das ganze Jahr – 365 Tage.

Gespräche mit Händen und Füßen, Wortbrocken in verschiedenen Sprachen, man hilft sich irgendwie.
Gespräche ganz ohne Worte können viel bewegen. Kleine Gesten und Hände, die Hände halten.
Nicht neugierig fragen nach dem Erlebten, sondern spüren, dass es oft zu schlimm war,
um es schon jetzt zu berichten.
Perfekt und pflegeleicht sind sie nicht immer. Oft traumatisiert, betäubt durch Alkohol oder Drogen.
Durchaus aggressiv aus Überforderung oder durch die Enge und die fehlenden Rückzugsmöglichkeiten.
Und dennoch ist den meisten der Glaube nicht verloren gegangen.
Der Glaube an ihren/unseren Gott.

Man muss es spüren und erfahren, dass das, was man im Kleinen gibt – überreich und mehrfach zurückfließt.
Dann, ja dann ist Weihnachten. Dann ist Wärme und Nähe. Dann heißt man „willkommen“.

Dann gibt man Hoffnung auf Frieden und Zukunft, all denen, die uns brauchen.

(Auswahl A.S. aus einem Artikel von G.R. )

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