Ist sie einfach nur die
Entschuldigung vom lieben Gott für Brokkoli, wie es auf Postkarten und
im Internet kursiert?
Oder etwa ein Geschenk der Götter, wenn ich es im
Lexikon nachschaue? Da ist die Rede von einer Pflanze,
die den Azteken heilig war, eine Gabe für Könige und sogar ein
offizielles Zahlungsmittel (Kakaobohnen).
Heute sagt nicht nur die
Werbung, dass sie uns glücklich machen kann.
Wichtig für den gut
informierten Katholiken: „Sie bricht das Fasten nicht“ laut Entscheid unserer Zentralbehörde von 1569.
Jahr für Jahr verbraucht
jeder Deutsche durchschnittlich etwas mehr als elf Kilo, Europa
verschlingt die halbe Ernte der Welt in diesem Bereich – das macht
umgerechnet 15 Milliarden Tafeln. Wenn ich
mir mein eigenes Konsumverhalten vor Augen führe, dann habe ich da auch
gut zu beigetragen. In der Fastenzeit habe ich mir diesmal vorgenommen
auszuprobieren, deutlich weniger und bewusster zu konsumieren.
Allerdings nicht weil schlichter Verzicht schon gut
ist, sondern mehr im Sinn, wie es unser Erzbischof in seinem Wort zum
ersten Fastensonntag gesagt hat. Seine Vorschläge deuten eine andere
Spur an.
Doch wo kommt die Schokolade
eigentlich her?
Ist sie etwa schmutzig – was soll das heißen?
Jeder kennt eine solche Szene: kaltes Wetter ob an St. Martin, auf dem Weihnachtsmarkt oder bei der Sternsingeraktion. Leuchtende Kinderaugen beim Kakaotrinken und die Hände an der wärmenden Tasse. Besonders bei der Sternsingeraktion, wo viel Geld für arme Kinder in anderen Ländern gesammelt und damit viel Gutes getan wird, macht mich der Kakao aber auch nachdenklich. Nicht falsch verstehen: ich will den Kakao nicht sauer und würzig machen, wie es vielleicht seinerzeit die ersten Kolonialisten und Kurienvertreter geschmeckt haben (den reichlichen Zuckerzusatz haben erst die Europäer etabliert). Aber ist es nicht seltsam, dass manchmal der preiswerteste Kakao oder Süßigkeiten gekauft werden und auf der andere Seiten Menschen in den benachteiligten Teilen unsere Erde geholfen werden soll? Natürlich gilt das auch für ein Gemeindefest (z.B. bezüglich des Kaffees). Oder auch im Bezug auf die allzu kostengünstige Kleiderproduktion. Auch hier hat Kardinal Woelki zuletzt deutliche Worte gefunden.
Jeder kennt eine solche Szene: kaltes Wetter ob an St. Martin, auf dem Weihnachtsmarkt oder bei der Sternsingeraktion. Leuchtende Kinderaugen beim Kakaotrinken und die Hände an der wärmenden Tasse. Besonders bei der Sternsingeraktion, wo viel Geld für arme Kinder in anderen Ländern gesammelt und damit viel Gutes getan wird, macht mich der Kakao aber auch nachdenklich. Nicht falsch verstehen: ich will den Kakao nicht sauer und würzig machen, wie es vielleicht seinerzeit die ersten Kolonialisten und Kurienvertreter geschmeckt haben (den reichlichen Zuckerzusatz haben erst die Europäer etabliert). Aber ist es nicht seltsam, dass manchmal der preiswerteste Kakao oder Süßigkeiten gekauft werden und auf der andere Seiten Menschen in den benachteiligten Teilen unsere Erde geholfen werden soll? Natürlich gilt das auch für ein Gemeindefest (z.B. bezüglich des Kaffees). Oder auch im Bezug auf die allzu kostengünstige Kleiderproduktion. Auch hier hat Kardinal Woelki zuletzt deutliche Worte gefunden.
Szenenwechsel: Kinder laufen mit schweren Säcken oder einer Machete in der Hand durch eine Plantage. So zu sehen in zwei Sendungen über die uns so lieb gewordene Kakaobohne, die den verklärten Blick auf das braune Gold verstören können. Unter dem Titel „Schmutzige Schokolade“ und ein paar Jahre später „Schmutzige Schokolade II“ hat ein dänischer Dokumentarfilmer in Ghana und der Elfenbeinküste recherchiert. Und so manches aufgedeckt, worüber viele Konzerne zunächst gar nicht mit ihm reden wollten. Da finden sich verschleppte und versklavte Kinder, die ohne eine Möglichkeit des Schulbesuches tagein tagaus die schweren Früchte ernten und bearbeiten. Da gibt es tausende von Unfällen mit Macheten bei Kindern, obwohl es nach allen internationalen Bestimmungen verboten wäre, dass Kinder überhaupt solches Werkzeug in die Hand nehmen. Dutzende Macheten liegen im Klassenzimmer einer Vorzeigeprojektschule eines der neuen, schönen Gütesiegel verschiedener Firmen. Meiner Meinung nach wäre das mit den etablierten, jahrzehntelang engagierten Organisationen des partnerschaftlichen Handels, an denen teilweise die Kirchen beteiligt sind, nicht passiert.
Die Fairen Jecken wurden
ausgezeichnet, was mich Jahr für Jahr und besonders dieses Mal freut.
Die Eine-Welt-Gruppen sind unermüdlich in ihrem Einsatz – aber es
könnten noch viel mehr Menschen mithelfen und die Idee fördern.
Vor kurzem habe ich einen Hinweisbrief vom Erzbistum (Referat Mission,
Entwicklung, Frieden) bekommen, der einladen möchte, sich mit den
Themen „Fairtrade-towns“ und „Fairtrade-schools“ zu beschäftigen. Schon vorher hatte ich
davon gehört und fand es spannend – wir haben im Seelsorgeteam
überlegt, dass wir die Unterlagen dazu an möglichst viele
Multiplikatoren und Engagierte in Gremien und Gruppen in unseren Kirchen
weitergeben wollen – auch hier möchte ich Sie alle darauf hinweisen
und einladen. Im Erzbistum Köln gibt es schon 14 Städte und 18 Schulen,
die sich auf diesen Weg gemacht haben. Es wäre auch für uns in Sankt
Augustin ein Gewinn. Machen Sie mit? Ich bin dabei.
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