Montag, 1. September 2014

Aus dem Sommerloch zurück? Weltfriedenstag ... und mehr?

Selten habe ich den Sommer so stark als wohltuende Unterbrechung des Alltages erlebt -
 viele Faktoren haben dazu beigetragen: einiges ging kontrolliert und gut zu Ende,
zahlreiche Abschiedszeremonien,
intensive Reisen, Aufgaben, Erlebnisse -



und doch auch schon mittendrin (aber mit weitem Abstand) das beunruhigende Gefühl, dass sich großes in der Welt tut - leider nicht nur gutes. Plötzlich Nachrichten von einem verunglückten Verkehrsflugzeug, Flüchtlingsströme neu im Fokus und immer noch die vielen Vergessenen oder Ausgeblendeten - die Idee eines Friedenspreises für die italienische Marine, die tausende Flüchtlinge vor dem Ertrinken rettet, finde ich da noch die beste Nachricht.

Seit nun gut sechs Wochen gibt es jeden Mittwoch ein Friedensgebet in der Stadt, da es für einige Menschen ein immer größeres Bedürfnis wurde, der Ohnmacht und dem Sehnen nach Frieden, ja dem Harren einen Ort und eine Zeit zu geben.
Ob hier, oder im Stillen, oder bei den vielen Netzangeboten - wir sollten alle etwas für den Frieden zu tun versuchen ...


Ein Text vom letzten Mittwoch (eine Variation eines Psalmes nach Uwe Seidel):

„Psalm 130 – Volkstrauer“
Aus der Tiefe uralten Mißtrauens – rufen wir, Herr, zu dir.
Aus der Tiefe unserer Verachtung des Fremden – rufen wir, Herr, zu dir.
Aus der Tiefe der Wunden, die wir geschlagen – rufen wir, Herr, zu dir.
Aus der Tiefe des Leids, das auf uns zurückfiel – rufen wir, Herr, zu dir.
Aus der Tiefe unserer Ohnmacht – rufen wir, Herr, zu dir.
Aus der Tiefe unserer Ängste – rufen wir, Herr, zu dir.
Aus der Tiefe unserer Empörung – rufen wir, Herr, zu dir.
Mit unseren eigenen Toten sagen wir: nie wieder Krieg.
Herr, höre unsere Stimme.
Wir bekennen: ja, wir sind verantwortlich für unserer Schwestern, unserer Brüder Leben.
Herr, höre unsere Stimme.
Mit den Toten im Irak, in Mossul, im Gebirge, auf der Flucht rufen wir: schenke Frieden.
Herr, höre unsere Stimme.
Mit den Toten in Gaza, im Flüchtlingslager, in Israel, an den Grenzen rufen wir: schenke Frieden.
Herr, höre unsere Stimme.
Würdest du, Herr, uns beurteilen nach den Waffen, denen wir trauten, Herr, wer könnte bestehen?
Würdest du, Herr, uns beurteilen nach den Feindbildern, die wir pflegten, Herr, wer könnte bestehen?
Würdest du, Herr, uns beurteilen nach der Vergangenheit, die wir verdrängten, Herr, wer könnte bestehen?
Würdest du, Herr, uns beurteilen nach der Selbstgerechtigkeit, die wir liebten, Herr, wer könnte bestehen?
Aber bei dir ist Vergebung, damit aus Feinden wieder Schwestern und Brüder werden können. Du läßt dich als ein menschenfreundlicher Gott erfahren, damit wir einander erfreuen mit den Gaben, die wir aus deiner Hand empfangen haben.
Bei dir ist Erlösung in Fülle, damit wir einander befreien.

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