Montag, 27. Januar 2014

Ehre, wem Ehre gebührt - Ein Gastbeitrag von Kordula Montkowski

Vor kurzem begegneten mir in den Nachrichten zwei Meldungen aus dem Vatikan, die auf den ersten Blick vielleicht widersprüchlich erschienen. Zunächst berichteten die Medien von einer tiefgreifenden Veränderung in der Vergabepraxis päpstlicher Ehrentitel, nach der nur einer von drei Titeln übrig blieb, gut passend zum Bild des bescheidenen Papstes Franziskus. Dann folgte aber wenige Tage später die Ankündigung der Verleihung des Kardinalspurpurs an 19 Bischöfe und zwar nicht nur als Berufung in das Gremium, das den Papst wählt, sondern eben auch als Auszeichnung verdienter Bischöfe – eben dann doch als eine Art „Ehrentitel“. Beide Nachrichten riefen die übliche Mischung von Reaktionen zwischen Spott, Neid und Unverständnis hervor, die Meldungen aus dem Vatikan schon mal gerne mit sich ziehen. Mich ließen sie aber darüber nachdenken, welche Titel mir in meinem Leben wichtig sind.

Berufsbezeichnungen, Abschlüsse, Ehrenämter, „Freundin von“ – Titel und Bezeichnungen, die für Lebensabschnitte stehen, die Erreichtes kennzeichnen, für die ich zum Teil ja auch einiges getan habe. Aber doch gibt es einen „Ehrentitel“, der mir wichtiger ist als alle anderen, einen, den ich unverdient und ohne mein Zutun tragen darf und den ich dann auch noch mit allen Menschen auf dieser Welt teilen darf oder muss: „Gottes Kind“. Kein Titel, den man sich unbedingt auf die Visitenkarte drucken lassen würde, sondern ein Titel, der zugleich Zusage und Aufforderung ist und dem es sich Tag für Tag würdig zu erweisen gilt. Vielleicht könnte es noch ein später Vorsatz für dieses Jahr werden, dass ich so leben möchte, dass meine Mitmenschen mir anmerken, dass ich diesen schönen Titel trage. Einen Versuch ist es wert!
 

Kordula Montkowski, Pastoralreferentin in Mettmann

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