Vor kurzem begegneten mir in
den Nachrichten zwei Meldungen aus dem Vatikan, die auf den ersten Blick
vielleicht widersprüchlich erschienen. Zunächst berichteten die Medien von
einer tiefgreifenden Veränderung in der Vergabepraxis päpstlicher Ehrentitel,
nach der nur einer von drei Titeln übrig blieb, gut passend zum Bild des
bescheidenen Papstes Franziskus. Dann folgte aber wenige Tage später die
Ankündigung der Verleihung des Kardinalspurpurs an 19 Bischöfe und zwar nicht
nur als Berufung in das Gremium, das den Papst wählt, sondern eben auch als
Auszeichnung verdienter Bischöfe – eben dann doch als eine Art „Ehrentitel“.
Beide Nachrichten riefen die übliche Mischung von Reaktionen zwischen Spott,
Neid und Unverständnis hervor, die Meldungen aus dem Vatikan schon mal gerne
mit sich ziehen. Mich ließen sie aber darüber nachdenken, welche Titel mir in
meinem Leben wichtig sind.
Berufsbezeichnungen, Abschlüsse,
Ehrenämter, „Freundin von“ – Titel und Bezeichnungen, die für Lebensabschnitte
stehen, die Erreichtes kennzeichnen, für die ich zum Teil ja auch einiges getan
habe. Aber doch gibt es einen „Ehrentitel“, der mir wichtiger ist als alle
anderen, einen, den ich unverdient und ohne mein Zutun tragen darf und den ich
dann auch noch mit allen Menschen auf dieser Welt teilen darf oder muss:
„Gottes Kind“. Kein Titel, den man sich unbedingt auf die Visitenkarte drucken
lassen würde, sondern ein Titel, der zugleich Zusage und Aufforderung ist und
dem es sich Tag für Tag würdig zu erweisen gilt. Vielleicht könnte es noch ein
später Vorsatz für dieses Jahr werden, dass ich so leben möchte, dass meine
Mitmenschen mir anmerken, dass ich diesen schönen Titel trage. Einen Versuch
ist es wert!
Kordula
Montkowski, Pastoralreferentin in Mettmann
Super!
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