Joh 2,13-25
15 Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus
dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete
er aus, ihre Tische stieß er um 16 und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft
das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! 17 Seine
Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird
mich verzehren.“
Irgendwann ist das
Maß voll, „läuft die Galle über“, wie man landläufig so sagt. Die neue
Übersetzung „wird mich verzehren“ statt „verzehrt mich“ betont diesen Moment
des „jetzt reichts“. Genau so scheint es Jesus hier auch gegangen zu sein: Als
er das Treiben der Händler und Geldwechsler sieht, die das Haus seines Vaters
verwandeln in eine Markthalle (bei den Synoptikern ist die Rede von der
Räuberhöhle), entbrennt sein heiliger Zorn. Und auch für uns heute hat das eine
Bedeutung: Wenn die Markthalle der Ort wird, wo Menschen übers Ohr gehauen
werden, wo der maximale Gewinn zählt, ohne Rücksicht darauf, wie dieser Gewinn zustande
kommt, wo sie nicht das Lebensnotwendige haben, wenn der berechtigte Eigennutz
zum schädlichen Egoismus wird, dann nimmt diese Markthalle den Charakter einer
Räuberhöhle an, in der Menschen Schaden zugefügt und ihre Würde verletzt wird –
und dann ist es auch unsere Aufgabe als Christinnen und Christen, uns engagiert
gegen solch ein „business as usual“ einzusetzen, denn zu viel ist zu viel.
Dagegen haben wir
Christen und Christinnen „Geschwisterlichkeit“ zu setzen, das Prinzip, das
Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika Fratelli tutti stark gemacht
hat.
Ursula Nothelle-Wildfeuer