Samstag, 27. Januar 2018

Der GEBETOMAT in Sankt Augustin - Christus in allen Sprachen und Tönen



Anfang 2017 kam der GEBETOMAT nach Sankt Augustin. Er sieht aus wie eine Mischung aus Passfoto-Automat und Beichtstuhl: Der 2008 entwickelte „GEBETOMAT“ des Berliner Künstlers Oliver Sturm, stellt mit seinen 0,8 Quadratmetern die vielleicht kleinste Form eines spirituellen Raums dar. 320 Gebete in 65 Sprachen aus allen Weltreligionen, kleinere Religionen und Glaubensrichtungen können abgerufen und gehört werden. Sie laden zum Nachdenken und zum Mitbeten ein, je nachdem, was Sie wollen. Alle Gebete sind echte Gebete gläubiger Menschen, gesammelt in Gottesdiensten, Andachtsräumen, Wohnungen und Orten aller Art. Er kann Berührungsängste abbauen.
 
Dies wurde in der Gutenbergschule Sankt Augustin für die Schüler und Gäste erlebbar, als der GEBETOMAT im Januar 2017 in der Schule aufgestellt wurde. Initiiert und unterstützt vom Erzbistum Köln konnte „die Kiste“ für vier Wochen Station in Sankt Augustin machen und so vielen interessierten Menschen (Schüler verschiedener Schulen, Sankt Augustinern, Nachbarn und Gästen) näher gebracht werden.

Die Schüler der Gutenbergschule gingen mit ihren Klassen oder einzeln in den Pausen zum GEBETOMATEN und hatten dort die Möglichkeit, sich die vielen Gebete, Gesänge oder Texte anzuhören.So wählten sie die unterschiedlichsten Soundfiles an, vom Vaterunser über gregorianische Choräle, tibetanische Mönchsgesänge, Korangebete, hebräische Kaddisch-Gebete bis hin zu Indianer-Gesängen.

Das Kennenlernen von Gebeten anderer Religionen oder auch der eigenen sprach viele Schüler an. Sie kamen darüber miteinander ins Gespräch, muslimische mit christlichen Schülern, Schüler ohne Bekenntnis mit Schülern aus asiatischen Kulturen. Oft hörte man die Aussagen: „So betet Ihr?!“ oder „Hey, das kenne ich, das hab ich schon mal bei uns im Gottesdienst / in der Moschee gehört…“.
Die vielen Schülerinnen und Schüler zeigten sich sehr interessiert an den teilweise fremdartigen Sprachen, Liedern und Tönen. Mit Offenheit und Neugierde scharten sich Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse um den GEBETOMATEN, stellten Fragen, präsentierten sich gegenseitig ihre „gefundenen“ Gebete.

Ihre Meinungen, Ideen und Eindrücke schrieben sie dann auf Karten nieder und hefteten sie an eine Pinnwand. Dort war u.a. zu lesen:
„Das ist cool und ruhig“, „Gott ist groß“, „eine gute Auszeit“, „Toll die vielen Sprachen“, „den kann man einfach bedienen“, etc.

Die wertfreie Ansammlung der vielen vertretenen Glaubensrichtungen vermittelte den Besuchern tolerante und offene Haltung zum Glauben anderer.
Ruhig werden - sich für einen Moment auf Gott besinnen - darüber mit anderen ins Gespräch kommen - religiös Neues entdecken, das sind alles Erlebnisse des Geistwirkens in Sankt Augustin. Auch wenn sich dieses Mal auf eine andere Art dem Glauben genähert wurde.

Bastian Beck

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